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Der Darm: Unser zweites Gehirn!

Der Darm ist nicht nur ein Verdauungsorgan. Er besteht aus einem eigenen autonomen Nervensystem, das direkt mit dem zentralen Nervensystem verbunden ist. Der Darm ist nahezu das Abbild des Gehirns, da Zelltypen und Rezeptoren exakt identisch sind. Daher auch der Begriff: „Zweites Gehirn oder Darmhirn“.

Die Interaktion zwischen Gehirn und Darm sowie die Funktion als Verdauungsorgan beeinflussen unseren Körper und Geist. So nehmen körperliche Belastungen (Sport), psychische Belastungen (Stress), medizinische Belastungen (Darmerkrankungen) und auch ungesunde Ernährung (fetthaltige Speisen, Alkohol etc.) Einfluss auf unsere Darmgesundheit.

Das „Darmhirn“ steuert Nachbarorgane, koordiniert Muskeln und Infektabwehr und reagiert über die Nervenbotschaften auf Veränderungen. Jeder kennt den Begriff „aus dem Bauch heraus entscheiden“ oder „auf den Magen geschlagen“. Wenn das Zusammenspiel zwischen Darm und Gehirn gestört ist, können Darmerkrankungen sowie auch psychische Erkrankungen entstehen. Um das zu begreifen, müssen wir zunächst die wichtigen Aufgaben unseres Darms (Dickdarm und Dünndarm) verstehen. Dies zeigen wir Ihnen im nachfolgenden Überblick!

abbildung darm

Aufbau des Darms: das größte innere Organ

Der Darm besteht aus dem Dünndarm und Dickdarm. Er beginnt am Pylorus (Magenpförtner) und führt dann weiter bis zum After (Anus). Sowohl der Dünndarm als auch der Dickdarm sind in mehrere Abschnitte unterteilt.

Direkt nach dem Magenausgang schließt sich der Dünndarm an und endet bei der Bauhinschen Klappe, dem Übergang zum Dickdarm. Der Dünndarm selbst, besitzt eine Gesamtlänge von etwa 5-6 Meter. Dieser ist in folgende drei Abschnitte unterteilt:

  • Zwölffingerdarm (Duodenum)
  • Leerdarm (Jejunum)
  • Krummdarm (Ileum)

darm abbildung

Im Anschluss daran, folgt der Dickdarm mit einer Länge von etwa 100-150 Zentimetern unterteilt in folgende Abschnitte:

  • Blinddarm (Coecum oder Caecum) mit Wurmfortsatz (Appendix)
  • Grimmdarm (Kolon) mit 4 Unterabschnitten:
    • Aufsteigender Teil (Colon ascendens)
    • Querteil (Colon transversum)
    • Absteigender Teil (Colon descendens)
    • S-förmiger Teil (Sigma)
  • Enddarm:
    • Mastdarm (Rektum) mit Ausgang (After bzw. Analkanal)





Aufgaben des Darms: Multitalent - Verdauung und Immunabwehr!

Die Aufgaben des Darms sind neben der Zerlegung der Nahrung, die Resorption (Aufnahme) der Verdauungsendprodukte sowie Vitamine, Mineralstoffe und Flüssigkeiten in den Organismus, die Ausscheidung der Nahrungsreste über den Anus sowie die Hormonproduktion. Eine weitere wichtige Aufgabe ist die Abwehr von Krankheitserregern, zudem reguliert er den Wasserhaushalt unseres Körpers. Der Darm kann eine große Menge Flüssigkeit resorbieren (aufnehmen) und ausscheiden.


Die Aufgaben des Darms im Überblick:

  • Verdauung der Nahrung
  • Aufnahme von Nährstoffen
  • Aufnahme von Wasser und dadurch Eindickung des Speisebreis
  • Transport des Speisebreis durch Darmbewegungen
  • Bildung von Abwehrzellen
  • Abwehr von Krankheitserregern
  • Produktion von Hormonen und Neurotransmittern
darmbakterien

Aufgaben des Dünndarms: Nährstoffe gehen ihren Weg!

Die Aufgabe des Dünndarms besteht darin, den Nahrungsbrei weiterzuverdauen und die daraus gewonnenen Nährstoffe aufzunehmen. Für viele Stunden bleibt die Nahrung im Dünndarm und steht dadurch in Kontakt mit den Verdauungsenzymen und der Darmoberfläche, die die Nährstoffe aufnimmt. Die Schleimhaut des Dünndarms ist stark gefaltet, um so die Nährstoffe noch besser aufnehmen zu können.

Auf der gesamten Darmoberfläche befinden sich etwa 4 Millionen warzenförmige Darmzotten (blatt- bis fingerförmige Erhebungen). Hier werden die Nährstoffe ins Blut und in die Lymphe aufgenommen. Kohlenhydrate werden in Einfachzucker, Eiweiße in einzelne Aminosäuren und Fette in Glyzerin und freie Fettsäuren zerlegt bzw. gespalten. Die Nährstoffe werden nach der Resorption ins Blut als erstes über die Pfortader in die Leber (dem zentralen Stoffwechselorgan) transportiert. Auch Vitamine und Mineralstoffe werden auf diese Weise vom Körper aufgenommen.


Wasseraufnahme, Hormonbildung, Abwehr von Viren & Bakterien

Etwa 80 % Wasser wird dem Nahrungsbrei entzogen, so dass dieser stark eindickt. Täglich wird dem Nahrungsbrei bis zu 9 Liter Wasser entzogen, wobei 7 Liter aus dem Magensaft und 2 Liter aus der Nahrung selbst stammen.

Der Dünndarm besteht aus vielen hormonbildenden Zellen, die z.B. Serotonin bilden („Glückshormon“), welches die Beweglichkeit der Muskelwand steigert. Serotonin hat unter anderem auch Einfluss auf die Weite der Blutgefäße, der Bronchien und ist ein wichtiger Teil der Blutgerinnung. Im zentralen Nervensystem beeinflusst Serotonin unsere Körpertemperatur, den Appetit und unsere Emotionen (Stimmung und Antrieb).

Eine weitere wichtige Aufgabe spielt im Dünndarm das darmassoziierte lymphatische Gewebe, welches sich aus vielen einzelnen Lymphozyten in der Schleimhaut zusammensetzt. Es sorgt für die Abwehr von Viren, Bakterien und anderen schädlichen Fremdstoffen.


Aufgaben des Dickdarms: gesunder Darm – gesunder Mensch!

In den Dickdarm gelangen die Nahrungsbestandteile, die im Dünndarm nicht zerlegt werden können. Hier findet so zusagen die „Resteverwertung“ statt. Im Dickdarm werden dem Speisebrei, der aus dem Magen und dem Dünndarm kommt, Salze und Wasser entzogen. Das entzogene Wasser wiederum wird über die Darmzellen der Darmschleimhaut in unseren Körper zurückgeschleust.


Verstoffwechselung von Kohlenhydraten, Elektrolyten & Proteinen

Die im Dickdarm ansässigen Bakterien (mehr als 400 Arten) verstoffwechseln die restlichen Kohlenhydrate sowie Proteine. Außerdem produzieren sie noch Stoffe, die der Körper nutzen kann (wie z. B. B-Vitamine, Vitamin K).

Im Dickdarm befindet sich außerdem die Darmflora (auch „Mikrobiota“ genannt), die überwiegend Pflanzenbestandteile der Nahrung abbaut. Die nützlichen Bakterien der Darmflora wehren die eingedrungenen Krankheitserreger ab. Schließlich befördert der Dickdarm mit kräftigen wellenförmigen Bewegungen den Darminhalt (Stuhl) in Richtung Darmausgang.



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